„Ich fange also mit der Stadt an…“ – Die Moderne zwischen Flanerie und Feuilleton. Heinrich Heines ‚Briefe aus Berlin‘

28. November 2021 - 2021 / Allgemein / texttext

Wieso, weshalb, warum?

Wie findet man den Anfang für einen Text, der für einen mündlichen, analogen Vortrag konzipiert wurde, die Gedanken dafür verschriftlicht wurde – diese auf der Forschung aus einer nun drei Jahre zurückliegenden Bachelorarbeit fußen[i] – und dessen Vortrag zweimal verschoben wurde, dann per Zoom vorgetragen wurde, dann ein halbes Jahr rumlag und jetzt verschriftlicht wird? Naja, vielleicht mit den Worten des Mannes, um den sich alles dreht ‒ Heinrich Heine. Also rein in den Text, wobei… Fangen wir erst einmal mit einem anderen Text Heines an:

„Der allgemeine Charakter der modernen Literatur besteht darin, daß jetzt die Individualität und die Skepsis vorherrschen. Die Autoritäten sind niedergebrochen; nur die Vernunft ist jetzt des Menschen einzige Lampe, und sein Gewissen ist sein einziger Staab, in den dunkeln Irrgängen dieses Lebens. Der Mensch steht jetzt allein seinem Schöpfer gegenüber, und singt ihm sein Lied. Daher beginnt diese Literatur mit geistlichen Gesängen. Aber auch später, wo sie weltlich wird, herrscht darinn das innigste Selbstbewußtseyn, das Gefühl der Persönlichkeit. Die Poesie ist jetzt nicht mehr objektiv, episch und naiv, sondern subjektiv, lyrisch und reflektirend.“[ii]

Moderne Literatur: Individualität, Skepsis, Vernunft, Subjektivität und (Selbst-)Reflektion ‒ alles Keywords, die vermutlich auch bei einem Brainstorming zu Heinrich Heines Gesamtwerk fallen könnten, die aber hier in einer, wie bei Heine so häufig, programmatisch lesbaren Beschreibung der modernen Literatur fallen gelassen werden. Wie bei Heine so häufig: nebenbei, als Gedankenblock zwischen vielen anderen großartigen Gedankengebilden, satirischen Schnitten oder heinischen Haken mitten in die restaurative Seite des deutschen Bundes. Heine gegen den deutschen Bund; was wie ein schlechter Spionagekrimi klingt, war bittere Realität für den einzig rechtmäßigen Begründer des Feuilletons, das hat Karl Kraus ja quasi selbst zugegeben[iii] und dem Kraus sollte man glauben, zumindest so lange, bis man ihm nicht mehr glauben sollte. Im deutschen Bund streiten im 19. Jahrhundert moderne, liberale Kräfte, sowohl bürgerlichen wie auch proletarischen Ursprungs, mit restaurativen (vormodern, aristokratisch, monarchistisch) Kräften, wobei die letzteren durch Staatsgewalt, Zensur und Militär versuchen, die moderne Einflüsse zu verhindern. Gleichzeitig bahnt sich aus England die Industrialisierung mit all ihren technologischen, politischen, sozialen wie künstlerischen Umwälzungen an. In diese Zeit fällt ein Großteil von Heines Leben, Denken und Schreiben, falls man dies überhaupt klar auseinanderhalten kann, und vor allem fällt in diese Zeit sein Durchbruch. Er gerät während seines Schaffens immer und immer wieder in Konflikt mit diesen Kräften, die ihm an der Veröffentlichung seiner aufrührerischen, revolutionsbejahenden und liberalen Schriften hindern; es aber nicht immer schaffen ‒ Stichwort 20-Bogen-Grenze und Zensur. Paolo Chiarini und Walter Hinderer heben für Heines Schaffen insbesondere die Zerrissenheit in der Moderne hervor, die auch mit dem anfänglichen Zitat ausgedrückt wird, und verbinden mit dieser Zerrissenheit auch den Bedarf an neuen Schreibweisen.[iv] Es ist wenig überraschend, dass die Zerrissenheit in der Moderne, die die Geburt der modernen Literatur mitbegründet, sehr gut in den politischen Umständen in Deutschland im 19 Jahrhundert zu beobachten ist. Insbesondere die Reisebilder führen zu einem steigenden Bekanntheitsgrad des deutschen Literaten aus dem Rheinland, der gerade mit dieser eher neuen und modernen Gattung der Restauration trotzt. Heine bewegt sich nicht nur 1826 in den Reisebildern an der Schwelle zur literarischen Moderne, die zumeist mit Baudelaires Wirken in Frankreich angesetzt wird. Auch in den Briefen aus Berlin lässt sich die Position an der Schwelle zur literarischen wie auch historischen Moderne nachzeichnen. Folgend möchte ich dies anhand der Flanerie und der feuilletonistischen Schreibweise in den Briefen aufzeigen.

In den folgenden Zeilen, und davon werden es viele werden, sollen einige Forschungsperspektiven aufgenommen und verknüpft werden, wodurch in Heinrich Heines Briefe aus Berlin (1822) Heines Position zwischen dem Alten, Vormodernen und dem Neuen, Modernen in der zerrissenen und zerreißenden Zeit der Restauration aufgezeigt werden soll. Eine Position, die Heine auf eine moderne, feuilletonistische wie flanierende Weise einnimmt. Eine Position, auf oder unter einem feuilletonistischen Strich. Eine Position, die er sich, im wahrsten Sinne des Wortes, erlaufen hat. Dabei spielen Heines verdeckte, bissige und ironisch vorgetragenen gesellschaftlichen und politischen Momentaufnahmen als Signaturen der Moderne eine entscheidende Rolle. Was er für sein Berlin zu Beginn der 1820er Jahre mitteilenswert hält, ist als ein Abdruck der Zeit auf sein Schreiben zu lesen. Seine feuilletonistische Schreibweise und die eingenommene Rolle als Flaneur stehen in einer Verbindung, die eben jene Darstellung der Signaturen der Moderne in den Jahren (1821-1822) entgegenkommt und damit Heines Beschreibung einer modernen Literatur bereits ein gutes Jahrzehnt vor der programmatischen Äußerung (1833-34) zuvorkommt. Dieser Verbindung aus Flanerie und Feuilleton soll hier nachgegangen werden.

Die Briefe aus Berlin

… entstehen während Heines Aufenthalt in Berlin in den Jahren von 1821 bis 1823.[v] Sie werden periodisch in mehreren Ausgaben des Beiblatts Kunst und Wissenschaft des Rheinisch-Westfälischen Anzeigers im Jahr 1822 veröffentlicht und sollen dem westfälischen Publikum einen für die Zeit üblichen Korrespondenzbericht aus dem fernen Berlin liefern. In der Restaurationszeit war es zudem praktikabel, in einer anderen Stadt über die stadtinternen Neuigkeiten und Entwicklungen zu berichten, um so dem Zensor nicht über das übliche Maß hinaus Anreiz zur Zensur zu geben. Heine soll gebeten worden sein, alle vier bis sechs Wochen zu schreiben und sich auf eben das zu konzentrieren, was die Leute aus dem Rheinland interessieren könnte, vornehmlich Gesellschaftsleben und weniger das Theater, was Heines Vorstellungen von gelungenen Korrespondenzberichten aus dem modernen Berlin entgegenkommen soll. Die Briefe wurden innerhalb der einzelnen Briefe aufgeteilt und feuilletontypisch unter dem Strich abgedruckt. Dies ist jedoch nicht der einzige Strich, der die Briefe strukturiert und beeinflusst. Ebenso finden sich einige Zensurstriche in den Briefen, wovon gerade der zweite und dritte Brief betroffen sind. Und Heine nimmt auch gewissermaßen eine Art Selbstzensur vor: So enden die Briefe mit einer brieftypischen Signatur, bei der Heine sich jedoch nicht offensichtlich zu erkennen gibt, sondern die ersten Lettern seines Namens mit Punkten selbst zensiert, wobei dies die zeitgenössische Rezeption nicht hinters Licht führen kann.

Der erste Brief nimmt den*die Lesende mit auf einen Rundgang durch Berlin und Heines Wahrnehmung dieser Stadt, die ihm zufolge irgendetwas zwischen Krähwinkel und modernen Umschlagplatz von Literatur sowie Zentrum deutscher Straßen- und Bürgerkultur darstellt. Mit dem zweiten Brief folgt eine andere Form der Stadtführung, eine auf Erzählebene fremdbestimmte. Der Erzähler im Brief wird von der 1821 uraufgeführten Oper Der Freischütz von Carl Maria von Weber, im speziellen vom Liedabschnitt zum „Jungfernkranz“[vi], durch die Stadt getrieben. Chorartig treten verschiedene Berufsstände und Bürger*innen Berlins hervor, nur um dem Erzähler vorzusingen, wie sie ihm den Jungfernkranz winden. Und auch der Schoß einer Frau kann Heine keine Ruhe spenden:[vii]

„Wie ein zu Tode gehetzter Rehbock lege ich Abends mein Haupt auf den Schooß der schönsten Borussin; sie streichelt mir zärtlich das borstige Haar, lispelt mir ins Ohr: »Ich liebe dir […]« und ich ruhe aus nach so vielen Leiden, und liebe Bilder und Töne umgaukeln mich, — da weckt’s mich wieder gewaltsam aus meinen Träumen, und die Unglückselige singt: »Wir winden dir den Jungfernkranz« — In wahnsinniger Verzweiflung reiße ich mich los aus der lieblichsten Umarmung, eile die enge Treppe hinunter, fliege wie ein Sturmwind nach Hause, werfe mich knirschend ins Bett, höre noch die alte Köchin mit ihrem Jungfernkranze herumtrippeln, und hülle mich tiefer in die Decke.“[viii]

Nach diesen temporeichen Stadterkundungen verschlägt es die/den Lesenden gemeinsam mit dem Erzähler im dritten und auch letzten Brief vor die Tore der Hochzeitsfeierlichkeiten von Prinzessin Alexandrine und dem Erb-Groß-Herzog von Mecklenburg-Schwerin. Diese aristokratische Feierlichkeit wird, ebenso wie die Stadterkundungen, genutzt, um allerlei über aktuelle Neuigkeiten aus Berlin zu berichten. Es mischen sich stets Kulturelles mit Politischem und bildet damit eine Art literarische Zeitkapsel des gesellschaftlichen Lebens rund um Heines Aufenthalt in Berlin. Und auch die Theaterneuigkeiten und verschiedenste Kritiken, die eben nicht im Vordergrund der Briefe stehen sollen, aber für zeitgenössische Korrespondenzen üblich waren, finden ihren Platz. Halb im Ernst, halb aus Spott und Ablehnung der üblichen Korrespondenzen führt Heine eigens dafür die Figur des Kammermusikus ein, der in den Briefen zu Wort kommt und dabei über all das berichtet, was die Lesenden der Zeit lesen wollen, über das Heine aber in seiner Auslegung eines Chronisten nicht schreiben will. Er lässt es in einer Flut aus Nachrichten aus dem Mund des Kammermusikus schier untergehen. Nach dem dritten Brief scheinen Themenvielfalt und Lust bei Heine generell fortgezogen zu sein und so macht auch er sich auf weiterzuziehen und die Briefe aus Berlin enden. Teile der Korrespondenzreihe finden zu späterem Zeitpunkt noch eine weitere Verwendung.[ix] Heine nutzt Auszüge aus ihnen, namentlich genannt die Jungfernkranz-Geschichte, die Maskenball-Episode und die Beschreibung der Hochzeitsfeierlichkeiten und fügt sie in leicht abgeänderter Form an Nordsee I + II und dem Buch Le Grand an, um über die so genannte 20-Bogen-Grenze zu kommen und damit der Vorzensur zu entgehen. Und auch, dass dieses Vorgehen überhaupt möglich ist, weist auf die fragmentarische Konzeption der Briefe und ihren feuilletonistischen modernen Stil hin, dazu aber an späterer Stelle mehr.

Feuilleton: „Ein Faulenzer der Gedanken“[x]

Die Briefe aus Berlin wurden lange Zeit nach ihrer Veröffentlichung durch die Sekundärliteratur wenig beachtet. Sie galten als zu unpolitisch und ästhetisch zu ungeformt, was Jost Hermand[xi] vor circa 50 Jahren entkräftet und beide Argumente verstummen lässt. Die Methode der kleinen Nadelstiche ist es, so Hermand, die Heine nutzte, um die von der Zensur bedrohte Kritik an den restaurativen Kräften, den Aristokraten und den Deutschtümelnden zu veröffentlichen, und das sehr wohl ästhetisch geformt.[xii] Seien es versteckte Pointen, Ironie, naives Staunen, Kontrastierung, witzige Verkoppelungen oder bewusste Auslassungen, all dies nutzt Heine, um der Zensur zu entkommen, ohne sich ihr dabei zu ergeben. Einen fragwürdigen Meilenstein dieser Zensur in der restaurativen Zeit stellen die Karlsbader Beschlüsse dar, die im Jahr 1819 einen starken meinungseinschränkenden Zensurapparat etablieren. Ziel ist es, die Verbreitung von oppositionellem Gedankengut zu verhindern und die Ordnung im Deutschen Bund zu festigen. Diese zensorischen Maßnahmen finden sich durch die Zensur in den Briefen aus Berlin wie auch durch Verweise Heines auf sie in den Briefen selbst wieder und sind ein Zeugnis der restaurativen Zeit. So verweist Heine in seinen Briefen auf die Zensur, die der Brockhaus-Verlag über sich ergehen lassen muss oder stellt bereits zu Beginn seines ersten Briefes ganz naiv tuend die Frage, was das Publikum seiner Briefe eigentlich nicht wissen dürfe. Um der Frage nachzugehen, inwiefern sich Feuilleton bzw. feuilletonistischer Stil und Flanerie in den Briefen aus Berlin bedingen und damit die Darstellung von Heines Sinneseindrücke von Berlin wie auch die Darstellung der von ihm erlebten Modernität zu ermöglichen, sei an dieser Stelle zunächst ein wenig zum Feuilleton gesagt.

Unter dem Begriff Feuilleton finden sich im Reallexikon zwei Bedeutungen: Es kann sowohl den Teil einer Zeitung beschreiben, in dem kulturellen Themen besprochen werden sowie auch eine publizistisch-literarische Textsorte, wie zum Beispiel den periodisch erscheinenden Feuilleton-Roman, mit einem Anspruch auf eine unterhaltsame und stilistisch ansprechende Behandlung von ernsten Themen.[xiii] Es können Prägnanz, Witz, Anmut und Anschaulichkeit als wichtige Eigenschaften des Feuilletons konstatiert werden.[xiv] Dem Zeitungsteil ist eben jener Strich eigen, der das Feuilleton von den wirtschaftlichen und politischen Themen optisch trennt und zudem auch als eine Abgrenzung vom Haupt- und dem Nebensächlichen gedeutet wird.[xv] Die Beschäftigung mit dem Nebensächlichen hat dem Feuilleton auch den Beinamen „kleine Form“ verschafft, was nicht nur auf seine Inhalte, sondern auch auf seine randständige Bedeutung im publizistischen Bereich hindeutet. Es finden jedoch häufig genug auch ernste Themen Einzug in diesen Kulturteil,[xvi] was anhand von Heines Briefen deutlich wird. Nichtsdestotrotz steht im Feuilleton in beiden Bedeutungen die Unterhaltungsfunktion, zumindest ursprünglich im Vordergrund.[xvii] Der Feuilleton-Teil der Zeitung ist eng mit der aufblühenden Presse verbunden[xviii] und soll die Lesenden durch seinen subjektiven und bildlichen Stil an die Zeitung binden, weshalb auch Reihen wie die Briefe aus Berlin häufig Bestandteil des Feuilletons sind.[xix] Dabei ist wirtschaftliches Kalkül der Verleger ein wichtiger Grundstein der Entstehung.[xx] Daneben wird das Feuilleton beim aufblühenden Bürgertum im 18/19 Jhd. zu einem Selbstverständigungsorgan und zum Transport von bürgerlichem Gedankengut genutzt.[xxi] Durch den subjektiven und bildlichen Stil erfüllt das Feuilleton gewissermaßen auch eine Bewahrerrolle der ästhetischen Subjektivität und stellt damit ein Gegengewicht zur als unästhetisch und objektiviert wahrgenommenen Moderne dar.[xxii] Der Feuilletonteil der Zeitung und die darin stattfindenden Gattung des Feuilletons stellt eine Verbindung aus Journalistik und Literatur und damit auch eine Verbindung aus Realem und Fiktionalem sowie eine Verbindung aus Tagespoetischen und Tagespolitischen dar.[xxiii] Gunter Reus bescheinigt dies Heine:

„Aber mutig und anmutig zugleich, tagespoetisch und tagespolitisch konnten und wollten auf Dauer nur wenige schreiben. Heinrich Heine, der vielleicht modernste deutsche Publizist des 19. Jahrhunderts, konnte und wollte es. Prompt war er als Feuilletonist verdächtig.“[xxiv]

Kommen wir nun zur Subjektivität. Diese spielt für den Feuilleton-Stil eine entscheidende Rolle. Autor*innen stellen den Lesenden ihre Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke dar und lenken diese damit auch. Günter Oesterle hebt hervor, dass das Feuilleton wie kein anderes Medium in der Lage sei, eine Chronik des lokalen urbanen Lebens und der europaweiten Ideenzirkulation herzustellen und damit Internationalisierung und Urbanität zu verbinden.[xxv] Im feuilletonistischen Text verewigt der*die Feuilletonist*in den individuellen, subjektiven Eindruck des Augenblicks.[xxvi] Diese Verbindung aus Augenblicklichkeit und Subjektivität sind es, die das Feuilleton zu einem Medium der Moderne machen.[xxvii] Als flüchtige, zufällige und höchst wandelbare und instabile Form der Literatur schafft sie „Übergänge in die Moderne und stellt das Übergängliche der Moderne […] selbst dar“[xxviii], so Peter Utz zu Martin Walser im 20. Jhd.[xxix] Und weiter: „Im Feuilleton entdeckt die Literatur die Großstadt und wird dabei selbst journalistisch infiziert.“[xxx] Und dies gilt auch schon für Heinrich Heine in den 1820er Jahren. Subjektivität, Augenblicklichkeit, Leichtigkeit, Bildhaftigkeit, Unbestimmtheit, das Wandelbare und die Kombination aus Literatur und Publizistik sind demnach die zentralen Prinzipien des Feuilletons. Und diese sind auch in den Briefen aus Berlin zu finden.

Heine führt im ersten Brief den*die Lesende durch seine Wahrnehmung Berlins. Halt gemacht wird an der Börse, an der Heine kurzerhand den Kapitalismus gefährlich nahe an die Religion stellt („Das ist die Börse. Dort schachern die Bekenner des alten und des neuen Testaments. (BaB, S. 11)), am pompösen Schloss weist er im ironischen Stil daraufhin, wie schlicht der König sich doch gebe („Das Königliche Palais ist das schlichteste und unbedeutendste von allen diesen Gebäuden. Unser König wohnt hier. Einfach und bürgerlich. Hut ab!“ (BaB, S. 12)) und springt von einem Moment auf den nächsten von Hundeabzeichen zu Militärabzeichen, natürlich ganz ohne Hintergedanken („Und einem solchen niedlichen Ding wollten Sie eine Art Hundezeichen umhängen lassen ? […] Welch eine Menge besternter Herren! Welch eine Unzahl Orden! Wo man hin sieht, nichts als Orden! (BaB, S. 14)). Diese von Heine verfolgte Kontrastästhetik soll Walter Höhn zufolge auffallen, stören und provozieren und sei paradigmatisch für die moderne Literatur. Auffällig ist, dass Heine nicht müde wird, das Alte dem Neuen entgegenzusetzen. Er sieht in der Menge an Soldaten einige „aufgeblasene[], dumm-stolze[] Aristokratengesicht[er]“ (BaB, S. 11), sieht das gesellige Gesellschaftsleben und Berlin als Umschlagplatz der neusten Literatur[xxxi], verweist aber auch auf die vielen kleinen Kreise, in denen man sich in Berlin bewegt, aber auch auf die Menschenmassen, die sich durch Berlin bewegen. Er verweist auf die Zensur, der der Brockhaus-Verlag ausgesetzt ist, und auf die Verfolgung von Studierenden und den Verbot von Verbindungen, auf diese restaurativen Maßnahmen ebenso wie auf die Baustellen, die das neue Berlin ankündigen, das für ihn zuweilen jedoch eher wie ein große düsterer Krähwinkel aussieht. Und er verweist auf die Linden als Ort an dem schon unzählige schlaue Männer spazieren gingen, nur um darauf anzumerken, dass die Gegenwart doch auch herrlich sei, nicht? Über die Briefe hinweg zeichnet Heine ein ambivalentes Bild der Großstadt Berlin und auch der sich ankündigenden Moderne. Dieses ambivalente Verhältnis ist typisch für die Erfahrung der Moderne und wird von vielen Forscher*innen konstatiert.[xxxii]

Insbesondere Susanne Ledanff ist es, die in den Briefen Heines ein notgedrungen ambivalentes Verhältnis zur Hauptstadt aufzeigt.[xxxiii] In dieser von Heine dargestellten Ambivalenz sieht sie ihn jedoch die wahren Tendenzen der Moderne herausarbeiten. Vor allem Konsuminteressen sind es, die ihr zufolge den Modernismus in Heines Briefen markieren.[xxxiv] Sei es seine explizite Haltung zu dem Nachrichtenkonsum,[xxxv] dem er sich immer wieder explizit versagt und extra für diese unliebsame Nachrichtenfolge die Figur des Kammermusikus einführt. Oder sei es der Konsum der königlichen Vermählung im dritten Brief, die die Bewohner*innen Berlins voyeurhaft konsumieren,[xxxvi] sowie den so genannten Jungfernkranz, den Heine im zweiten Brief als Ohrwurm beschreibt, der die Stadt und damit auch Heine im Griff hat.[xxxvii] Diese widersprüchliche Anziehungskraft, die Ledanff Heines Beziehung zur Großstadt hier zuspricht, wird von ihm bildhaft und ironisch im Feuilleton ausgedrückt.

Dadurch, dass ihm stilistisch wie auch thematisch innerhalb der Zensur keine Grenzen gesetzt sind, kann er den von der Forschung als ästhetische Programmatik hervorgehobene „Assoziation der Ideen“ (BaB S. 9), die er zu Beginn des ersten Briefes als Leitlinie seiner Korrespondenzen festlegt, folgen, um seine Erfahrungen in Berlin mit der Moderne anhand kleiner Beobachtungen des Großen dahinter auszudrücken. Dazu Heine zu Beginn des ersten Briefs programmatisch:

„An Notizen fehlt es nicht, und es ist nur die Aufgabe: Was soll ich nicht schreiben? d.h., was weiß das Publikum schon längst, was ist demselben ganz gleichgültig, und was darf es nicht wissen? Und dann ist die Aufgabe: Vielerley zu schreiben, so wenig als möglich vom Theater und solchen Gegenständen, die in der Abendzeitung, im Morgenblatte, im Wiener Conversazionsblatte etc. die gewöhnlichen Hebel der Korrespondenz sind, und dort ihre ausführliche und systematische Darstellung finden. […] Nur verlangen Sie von mir keine Systematie; das ist der Würgengel aller Korrespondenz. […] Assoziazion der Ideen soll immer vorwalten. […] Nur andeuten, nicht ausmalen. Aber womit fange ich an bey dieser Masse von Materialien? Hier hilft eine französische Regel: Commencez par le commencement.“ (BaB, S. 9)

Subjektivität.

Doch schauen wir uns einmal Heines subjektiven Stil anhand des Leser*innenbezugs in den Briefen etwas genauer an. Durch die direkte Ansprache der*des Lesenden lässt Heine diese/diesen an seinen Erfahrungen und Emotionen teilhaben und zieht ihn/sie förmlich mit ins Geschehen. Mit Ansprachen wie „Ich sehe sie schon fragen“ (BaB, S. 10) oder „Sie wundern sich“ (ebd.) etabliert Heine den*die Lesende als Partner*in des Rundgangs und lenkt zugleich die Aufmerksamkeit auf Textebene mit Anweisungen wie „Schauen sie jetzt mahl auf“ (ebd., S. 12) oder „Hören Sie“ (ebd.) und strukturiert damit den Text. Besonders dicht erlebt der/die Lesende Berlin, während einer Droschkenfahrt, in der Heine das Tempo der Moderne und die hohe Abfolge von Eindrücken Momenthaft abbildet, während der Erzähler durch wiederholten Verweis an den Kutscher „Schnell, Kutscher“ (ebd., S. 16) und drei kurz aufeinanderfolgende Fragen:

„Jetzt laßt uns umkehren, ich habe Appetit, und sehne mich nach dem Cafe-Royal. Wollen Sie fahren? Hier gleich am Thore stehen Droschken. […] Laßt uns einsteigen. Schnell, Kutscher. Wie das unter den Linden wogt! Wie mancher läuft da herum, der noch nicht weiß, wo er heut zu Mittag essen kann! Haben Sie die Idee eines Mittagessens begriffen, mein Lieber? […]Schnell, Kutscher. Was halten Sie von der Unsterblichkeit der Seele? Wahrhaftig, es ist eine große Erfindung, eine weit größere als das Pulver. Was halten Sie von der Liebe? Schnell, Kutscher. Nicht wahr, es ist bloß das Gesetz der Attrakzion. Wie gefällt Ihnen Berlin? […] Aber Sie hören kein Wort wegen des Wagengerassels. Gut, wir sind am Ziel. Halt! Hier ist das Cafe-Royal.“ (BaB, S. 16)

In dieser Szene ist es nicht nur die Umgebung, die Heine den Lesenden beschreibt, sondern auch die Geräuschkulisse, die mit dafür sorgt, die Erfahrung der modernen Großstadt sinnlich darzustellen. Damit bricht die Droschkenfahrt dann auch ab und die Textstruktur offenbart sich der/dem Lesenden: „Aber sie hören kein Wort wegen des Wagengerassels. Gut, wir sind am Ziel.“ (BaB, S. 16) Der nächste Abschnitt des Rundgangs und des Textes beginnt. Der subjektive Charakter wird auch durch die Briefform bestärkt. Der Brief hat nicht systematisch vorzugehen und bietet Platz für Heines Assoziationen der Ideen. Susanne Scharnowski zufolge unterstützt die gewählte Veröffentlichung als Brieffolge zudem die Vermittlung des Gesamteindruckes der Stadt, da trotz der inhaltlichen Unbestimmtheit in jedem Brief das Augenmerk auf unterschiedliche Aspekte gelegt wird.[xxxviii] Und so finden wir mit dem Rundgang im ersten, dem Jungfernkranz im zweiten und der Vermählung im dritten strukturbringenden Elementen, die jeweils für sich abgeschlossenen dabei helfen, einen bestimmten Aspekt von Heines Erfahrungen und Eindrücken zu vermitteln.

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Diese Unbestimmtheit erlaubt es Heine, sich zwischen den Dingen, in den Menschenmassen zu bewegen und das anzusprechen, was ihm mitteilungsbedürftig erscheint. Er verweist anhand von kleinen Ausschnitten auf etwas größeres. Um seinen Text zu strukturieren, wählt er die Wahrnehmungs- und Darstellungsweise der Flanerie. Heine begibt sich, gemeinsam mit dem*der Lesenden auf einen Spaziergang. In diesem Spaziergang durchstreifen sie gemeinsam nicht nur das Berlin der 1820er Jahre, sondern auch die restaurative Ära dieser Zeit sowie die sich anbahnenden Veränderungen und damit gewissermaßen die Schwelle zur Moderne.

Flanerie? Ich versteh nur Benjamin.

„Ich greife nach Hut und Stock, […] Ich steige aus und laufe hinein in den Thiergarten.“ (BaB, S. 22)

Die Flanerie wird insbesondere durch Walter Benjamin bei Charles Baudelaire zur zentralen Symbolfigur der Moderne. Benjamin konstatiert, dass die „Schildereien des Feuilletons“ aufgrund ihrer Gemächlichkeit gut zum Flaneur passen.[xxxix] In der Flanerie, trotzt der/die Flaneur*in der Beschleunigung der Moderne und lässt seinen/ihren Blick und Gang aber gleichermaßen von den Eindrücken eben jener Moderne lenken. Die Fortbewegung in der Zeit und im Raum der modernen Großstadt ist nach Harald Neumeyer der kleinste gemeinsame Nenner in allen Definitionen der Flanerie.[xl] Die Bewegung kann Inhalt der literarischen Flanerie sein, aber auch die Textstruktur beschreiben.[xli] Wie bei dem Gang durch die Großstadt der Körper durch den Rhythmus der modernen Großstadt geleitet wird, so kann auch der Text von diesem Rhythmus gelenkt sein.[xlii] Der/die Flaneur*in ist als ein Werkzeug zu verstehen, durch den Autor*innen den Text strukturieren und die Lesenden lenken.[xliii] Uta Degner führt dahingehend an, dass der/die Flaneur*in sowohl in Gestalt des Textes, des Autors/der Autorin oder der/des Lesenden auftreten kann:[xliv] „Hinter der Maske des Flaneurs tritt der Autor selbst zutage. Er ist die Konstitutionsfigur der Texte, in denen er auftaucht.“[xlv] Mir geht es hierbei explizit um das damit vermittelte Bild das Flaneurs im Text und weniger um die Aufteilung, die folgend von Degner aufgemacht wird.  

Denn auch in den Briefen aus Berlin treffen wir nicht nur einen spezifischen Typen von Flaneur an, der prototypisch alleine durch die Stadt spaziert und uns seine Eindrücke schildert. Über den Erzähler in den Texten lässt der Autor Heine uns seine Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken mitteilen. Dieser Erzähler geht durch Berlin und nimmt uns Lesende aber mit an die Hand, wodurch wir selbst zur/zum Flaneur*in werden. Dieses gemeinsame Spazieren durch Berlin greift die Subjektivität des Feuilletons auf. Durch direkte Ansprachen, Aufmerksamkeitslenkung, Dialoge mit weiteren Figuren, wie zum Beispiel dem Kammermusikus, verschwimmen reale Nachrichten und Meldungen aus Berlin mit fiktionalen Elementen. Es verschwimmt Literarisches und Publizistisches. Das Augenmerk in diesem Spaziergang liegt flanerie- und feuilletontypisch auf dem Kleinen, Momenthaften ‒ auf den Alltagsdetails. Wenn Heine von den Droschken, den alltäglichen Menschenmassen, den kleinen Geschichten, die man sich in Berlin erzählt, der neuen Börsenhalle oder einem vermeintlichen Gespräch mit einem deutschen Jüngling berichtet, dann sind das für den Flaneur erst einmal nur Kleinigkeiten, Randnotizen, Nebensächliches. Doch diese Kleinigkeiten verweisen für sich zumeist auf etwas Politisches, Soziales, Größeres und damit auch, sowohl anekdotenweisen einzeln wie auch gemeinsam, auf die Erlebnisse und Erfahrungen Heines in dieser Zeit.

Und allen Leuten drückte ich die Hand, und zog vor allen hübsch den Hut ab; und alle Menschen waren auch so höflich gegen mich. Nur ein deutscher Jüngling wurde grob, und schimpfte über mein Nachäffen des welschen Babelthums, und donnerte im urteutonischen Bierbaß: »Auf einer teutschen Mummerey soll der Teutsche teutsch sprechen!« O deutscher Jüngling, wie finde ich dich und deine Worte sündlich und läppisch in solchen Momenten, wo meine Seele die ganze Welt mit Liebe umfaßt, […]! Ich liebe Deutschland und die Deutschen; aber ich liebe nicht minder die Bewohner des übrigen Theils der Erde, deren Zahl vierzig mahl größer ist, als die der Deutschen. Die Liebe giebt dem Menschen seinen Werth. Gott lob! ich bin also vierzig mahl mehr werth als Jene, die sich nicht aus dem Sumpfe der Nazionalselbstsucht hervorwinden können, und die nur Deutschland und Deutsche lieben. (BaB, S. 37)

Die dargestellte Wahrnehmung des Flaneurs verweist auf die Erfahrungen in jener Zeit. In den Briefen selbst wirkt der Spaziergang vom Rhythmus der Stadt geprägt und der Erzähler lässt sich von den visuellen Eindrücken lenken, führt den/die Lesende durch Berlin, durch Feierlichkeiten und durch Gespräche mit Personen und knüpft an die Impressionen Neuigkeiten. Reales und  Fiktives mischt sich im Fiktionalen der literarischen Flanerie im Medium des Feuilletons. Der Flaneur Heine, stellt seine Erfahrungen der Realität gemischt mit Fiktionalem durch den flanierenden Erzähler dar, der wiederrum den Lesenden durch Berlin führt, damit selbst als flanierende Figur in den Briefen etabliert wird und die Aufmerksamkeit lenkt. Somit sind die Briefe, wie bereits zu Anfang erwähnt, feuilletontypische Chroniken. Durch ihre Momenthaftigkeit sind sie stark in ihrer Zeit verhaftet, bilden damit aber auch ihre Zeit ab und vermitteln Heines Erfahrungen.

In Heines Fall ist es die Zeit der aufkeimenden bürgerlichen und liberalen Gedanken in Deutschland. Die Zeit, in der Zensur das Schreiben vieler Autor*innen einschränkt, wovon seine Zeilen auch berichten. Seien es direkte Verweise über die von der Zensur gestrichenen Zeilen in seinen Briefen oder indirekte Anspielungen wie die „stadtvogteylichen Gründe“ (BaB, S. 39), aus denen Heine nichts über die Hofdamen und -herren sagen kann. Bereits zu Beginn macht er die Krux der Zensur deutlich: „Was soll ich nicht schreiben? […] was darf es nicht wissen?“ (BaB, S. 9) Beim Spazieren durch Berlin macht der Erzähler seine/seinen flanierende/flanierenden Partner*in auf allerhand Aufmerksam: so beispielsweise die lange Brücke, die ja gar nicht so lang ist, der Widerspruch, dass auf der Königsstraße ja gar kein schwarzer, preußischer Adler steht, sondern moderne Warenausstellungen Platz fänden oder wieso der Lustgarten eigentlich Garten heißt, wenn er doch so wenig Garten aufweist (vgl. BaB, S. 10). Das alles wischt der Erzähler weg: „Das ist wieder die Ironie.“ (ebd.) Als sie beim Königsschloss ankommen, spielt er zum Beispiel auf ein Vorkommnis an, bei dem die Bürger*innen Berlins sich geweigert haben, ihren Hut vor dem König zu ziehen und macht damit auch die Divergenz zwischen nach Außen getragener Verzicht auf Prunk, und Herrschaftlicher Autorität auf der anderen Seite aufmerksam: „Das Königliche Palais ist das schlichteste und unbedeutendste von allen diesen Gebäuden. Unser König wohnt hier. Einfach und bürgerlich. Hut ab!“ (BaB, S. 12)

All diese Erscheinungen der Zeit bilden Punkte, an denen der Erzähler mit dem Lesenden anhält und gleichzeitig Anhaltspunkte für jene Erfahrungen Heines in der Zeit um 1820, die Heine als (vor-)moderner Bürger durchschreitet und seine Erfahrungen in Korrespondenzberichten den Leuten in Westfalen mitteilt. Der Flaneur in Heines Briefen zeigt damit nicht nur Berlin, sondern seine Emotionen und Erfahrungen. Die Erfahrungen, Emotionen und auch Gedanken, die Heine den Lesenden mitteilen will, ohne diese Vermitteltheit zu verdecken. Im Gegenteil: Durch Briefform und direkte Ansprache legt Heine die textuelle Beschaffenheit des Feuilletons bereits zu Beginn der Briefe offen, wodurch der Flaneur auch jene Beschaffenheit aufzeigt. Uta Degner beschreibt dies als reflexiven Charakter des Flaneurs.[xlvi] Und auch diese Reflexivität ist es, die Günter Oesterle wiederrum als eine spezifische Qualität des Feuilletons konstatiert.[xlvii] Der feuilletonistische Text spiele und kalkuliere mit seiner Wirkung sowie seiner textuellen Beschaffenheit und ist darin sehr offen, wodurch der Flaneur genug Platz findet, um seine Wahrnehmungen und Empfindungen der Moderne in dieser Gattung darzustellen.[xlviii] Heine macht das vor allem mit seinem Spaziergang durch Berlin im ersten und seiner Flucht vor dem Jungfernkranz im zweiten Brief. Und auch im dritten Brief lädt er den/die Lesenden ein, ihn bei den Feierlichkeiten als Betrachter von außen zu begleiten.

Quelle: https://pixabay.com/de/vectors/silhouette-mann-hut-stock-mantel-5441820/

Eckhardt Köhn schreibt der Großstadt zu, die Energie, Kräfte und Impulse der Gesellschaft in eine neue Gestalt umzuformen.[xlix] Die Großstadt fungiert sozusagen als ein Katalysator der Moderne und ihrer gesellschaftlichen Neuerungen und progressiven Ideen. Dieser Umformungsprozess lässt sich nach Köhn auch auf die Entwicklung der kleinen Formen beziehen.[l] Weiter schreibt er, dass diese durch die Annäherung von Journalismus und Literatur besonders geeignet seien, die Bedürfnisse nach Sinnzuschreibung und Artikulation von Erfahrungen und Eindrücken in der Großstadt zu befriedigen.[li] Insbesondere der Flaneur könnte dies umsetzen, da er zur extremen Großstadterfahrung bereit sei.[lii] Zudem wird die Stadt das Zentrum der bürgerlichen Gesellschaft im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts. Es bilden sich die bereits angesprochenen bürgerlichen Publikationsformen heraus. Die Großstadt bieten den Markt für die neuen Publikationsformen und wird aber gleichzeitig auch zum Inhalt dieser Literatur. Heine wird unter anderem von Peter Utz als erster Repräsentant des entstehenden urbanen Journalismus bezeichnet[liii] und Susanne Scharnowski hält fest, dass die feuilletonistische Schreibweise in der deutsche Sprache von Beginn an mit der Wahrnehmung und Darstellung Berlins durch die Figur des Flaneurs verbunden sei.[liv]

Flanerie und Feuilleton – das Auge für die Moderne?

“Es ist just 12, und die Spatziergangszeit der schönen Welt.
Die geputzte Menge treibt sich die Linden auf und ab. Sehen Sie dort den Elegant mit zwölf bunten Westen?“ (BaB, S. 13)

Dem flanierenden Feuilletonisten kommt damit eine Art Mittler-Rolle zu. Er begibt sich zwischen Text und Großstadt. Die Sprache lenkt ihn und gleichermaßen bewegt er sich zudem im Tempo der Stadt. Seine ästhetischen, sinnlichen Erfahrungen der Metropole erlebt er im Zusammenhang mit der aufkommenden Moderne und verewigt sie im Feuilleton. Die Lesenden sollen dem Feuilleton folgend mitgerissen werden. Durch den subjektiven Stil soll ihnen die Dynamik der Großstadt mit ihrer Flüchtigkeit, Zufälligkeit und Momenthaftigkeit durch ein Medium, das genau die gleichen Eigenschaften ausmacht, dargestellt werden. Den Zusammenhang aus neuer literarisch-publizistischer Darstellungsweise und Moderne fasst Anke Gleber[lv] in Bezug auf Heine mit einem Satz Heines passgenau zusammen: „Jedes Zeitalter, wenn es neue Ideen bekömmt [sic!], bekömmt [sic!] auch neue Augen“[lvi]. Gleber weiter dazu:

„Das poetologische Äquivalent eines Sehens als Lesen ist ein Schreiben als Zeigen. Die visuelle Wahrnehmung der Flanerie findet ihre literarische Manifestation in einem Text, der in Verweisen auf die augenblickliche Gegenwärtigkeit der Situation voranschreitet, sich also sukzessiv im Hinblick auf eine jeweils moderne Realität konstituiert.“[lvii]

Diese „literarische Manifestation“ der „augenblickliche[n] Gegenwärtigkeit“ führt die Flanerie nahe an den Feuilletonismus und seine Dualität aus Literatur und Journalismus.
In den Briefen aus Berlin finden wir genau das. Heine verweist auf die augenblickliche Gegenwärtigkeit der Situation und damit auf die moderne Realität seiner Zeit. Anschlussfähig daran beschreibt Margit Dirscherl die Moderne in ihrem Text zu Heines Poetik der Stadt nicht als die Epoche der Moderne und auch nicht als die Moderne, wie sie historisch zumeist mit den Revolutionen in Europa anbricht.[lviii] Die Moderne viel mehr verstanden als etwas, das sich vom Falschen, zeitlich gegenüber einem Altem abgrenzt.[lix] Dies möchte ich betonen und in Anschluss an Dirscherl auf den von Heine dargestellten Umbruch, dem Gegenüber verschiedener Kräfte und diesem ambivalenten, die moderne andeutenden, Verhältnis herausstellen. Moderne weniger als Epoche, sondern als Begriff für den akuten Zeitpunkt, die Schwelle zwischen Altem und Neuen, an der er sich befindet. Und Heine bewegt sich in den 1820er Jahren in Berlin zwischen verschiedenen Kräften und in einigen ambivalenten Verhältnissen. Und dies ist es, worauf ich schlussendlich hinaus möchte. Heine stellt in den Briefen die alte Gesellschaft einer sich andeutenden neuen gegenüber. Anhand der Abgrenzung vom alten Adel und der Zuwendung zum Bürgertum. Zum Beispiel durch die Hervorhebung der dummstolzen Aristokratengesichts im ersten, den Verweis auf die starke Kastenteilung im zweiten, oder die Hofkleider im dritten Brief, über die er sich köstlich amüsiert, aber aus stadtvogteylichen Gründen nichts Weiteres darüber erzählen kann. Heine positioniert sich deutlich gegen das alten Ständesystem mit dem Adel als Herrschende. Stattdessen stellt er das Straßenleben und das Auftreten von vielen Menschen als positiv dar und verbindet damit auch ein positives Bild von dem demokratischen Gedanken, so Jost Hermand in der Düsseldorfer Gesamtausgabe.[lx] Heines liberale und demokratische Haltung, die er in den Briefen aus Berlin immer wieder betont, grenzt er in diesen Briefen aber eben auch von dem aufkommenden Nationalismus ab.[lxi] Manfred Windfuhr beschreibt Heines als an der Hauptfront gegen die Restauration und an zwei Nebenfronten gegen den Nationalismus sowie an der anderen Nebenfront gegen radikalen Republikanismus und Kommunismus kämpfend.[lxii] Insbesondere die Abgrenzung seiner demokratischen, freiheitlichen Ideale vom Nationalismus und Deutschtümelei tritt hierbei in den Briefen hervor.

Passenderweise finden sich eine weitere deutliche Passage im dritten Brief, in dem er in ironischem Stil die Hochzeitsfeierlichkeiten des Adels schildert und sich damit in einem Brief von zwei unterschiedlich gerichteten Kräften abgrenzt.

„Meine Seele glüht zu sehr für die wahre Freyheit, als daß mich nicht der Unmuth ergreifen sollte, wenn ich unsere winzigen, breitschwatzenden Freyheitshelden in ihrer aschgrauen Armseligkeit betrachte; in meiner Seele lebt zu sehr Liebe für Deutschland und Verehrung deutscher Herrlich- keit, als daß ich einstimmen könnte in das unsinnige Gewäsche jener Pfen- ningsmenschen, die mit dem Deutschthume kokettiren; und zu mancher Zeit regt sich in mir fast krampfhaft das Gelüste, mit kühner Hand der alten Lüge den Heiligenschein vom Kopfe zu reißen, und den Löwen selbst an der Haut zu zerren, — weil ich einen Esel darunter vermuthe.“ (Bab, S. 44)

Und auch hier finden wir die bereits angesprochenen Ambivalenzen der Moderne, auf die Heine reagiert. Er positioniert sich im Gesamtbild der Briefe jedoch klar gegenüber den alten Prinzipien und den Mächten, die diese aufrechterhalten wollen. Für das Restaurative hat er nicht viel übrig, insbesondere auf Zensur und Einschränkung der Meinungsfreiheit weist er hin und positioniert sich damit klar auf der Seite der liberalen und freien bürgerlichen Kultur.

Heine erlebt die Stadt und an ihr einige Symptome der Moderne, sowohl progressive Lebenskultur, Ideenzirkulation und Publikationsmarkt wie auch die Wirkung restaurativer Kräfte im preußischen Berlin. Er beschreibt Berlin als irgendwo zwischen Krähwinkel und Moderne liegend. Feuilleton und Flanerie unterstützen sich hinsichtlich ihrer Funktion in Form der Vermittlung von Ideen, Gedanken und Eindrücken, als auch im entsprechenden Stil – subjektiv, bildhaft, anschaulich, plaudernd, flüchtig. Das Feuilleton als literarische Gattung bietet einen entsprechend großen Spielraum, sodass der/die Flaneur*in in unterschiedlichen Formen dort stattfinden kann. Insbesondere die Reflexivität des Feuilletons passt zur/zum reflexiven Flaneur*in. Dass diese Verbindung aus Feuilleton und Flanerie im Konzept der kleinen Formen, verstanden als Annäherung aus Literatur und Journalismus oder Poetik und Politik, aufgeht, zeigen auch Heines Briefe aus Berlin. Insbesondere Heines Gespür für den persönlichen, subjektiven Ton in seinen Briefen sorgen dafür, dass die Verbindung aus Feuilleton und Flanerie aufgeht. Subjektivität spielt als zentraler Moment der Moderne und gleichzeitig als zu bewahrende Ästhetik in der Moderne eine entscheidende Rolle. Feuilleton und Flanerie stehen beide im Zusammenhang mit dem erstarkenden Bürgertum und dessen progressiven Gedanken.

Das Momenthafte des Augenblicks – Sinneseindrücke, das Ästhetische, Nebensächliche, aber auch das Ernste – wird literarisch manifestiert. Dies gelingt Heine mit seinen Briefen. Noch heute stellen sie den Zeitgeist des Berlins in den 1820ern dar, sowohl aus stadterkundender, kulturkritischer als auch aus gesellschaftlicher und politisch kritischer Sicht. Der Flaneur in Heines Text führt den/die Lesende durch Berlin, steuert das Tempo, lenkt die Wahrnehmung und zeigt all die Aspekte, die dem Autor Heine relevant, mitteilenswert und erinnerungswürdig erscheinen. Er arbeitet mit stilistischen Mitteln des Feuilletons wie dem Bildhaften, Anekdotenhaften, Anschaulichen, Ironischen oder Humoristischen. Und auch der Stil der Flanerie in Form einer unvermittelten und unwillkürlichen Kombination aus Sinneseindrücken, verbunden mit dem Flüchtigen, Zufälligen und Momenthaften, lässt sich wiedererkennen.

Zusammenfassend können die Briefe aus Berlin als ein in sich aufgehendes Beispiel für die Verbindung aus Feuilleton und Flanerie angesehen werden. In dieser Verbindung kann Heine seine ambivalenten in der Zeit verhafteten Eindrücke von Berlin zum Ausdruck bringen, die auch auf größere Symptome jener Zeit verweisen. Gegensätze wie Aristokratie und Demokratie, zwischen Adel und Bürgertum, Restauration und Revolution, zwischen Liberalismus und Nationalismus und zwischen Vormoderne und Moderne. Zwischen dem was war und dem was kommt. Aber Heine behält im Feuilleton als Flaneur das Auge und den Satz für den Moment. Denn: „ist die Gegenwart nicht auch herrlich?“ (BaB, S. 13).

Fußnoten

[i] An dieser Stelle möchte ich Katharina Grabbe für die damalige Betreuung und die Ermutigung, mich für den Vortrag zu bewerben, danken! 

[ii] Heine, Heinrich: Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. In: Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Bd. 8/1. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. S. 9-120.  S. 45.

[iii] Kraus, Karl: Heine und die Folgen. München: Langen 1910. S. 7.

[iv] Vgl. Chiarini, Paolo u. Hinderer, Walter: Vorwort. In: Heinrich Heine. Ein Wegbereiter der Moderne. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. S. 11-16. Hier S. 12-14.

[v] Mehr dazu im Heine Handbuch von Gerhard Höhn oder in der historisch-kritischen Gesamtausgabe. Aus diesen beiden Werken stammt auch der Großteil der hier genannten Angaben zur Entstehung und Rezeption der Briefe, wenn nicht anders angegeben. Siehe: Höhn, Gerhard: Heine Handbuch. Zeit, Person, Werk. Stuttgart: Metzler 1987. S. 138-142.; Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. S. 361-475. 

[vi] Siehe: https://www.arte.tv/de/videos/100570-000-A/der-freischuetz-von-carl-maria-von-weber-im-theatre-des-champs-elysees/ Minute 01:45

[vii] Kommentar des Autors: Unüblich für Heine.

[viii] Heine, Heinrich: Briefe aus Berlin. In. ders.: Heinrich Heine. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Bd. 6. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. S. 7-54,  S. 23f. Folgend im Fließtext zitiert als BaB mit nachfolgender Seitenzahl.

[ix] Anmerkung des Autors: Insofern sind sich dieser Text und Heines Text recht ähnlich…

[x] Kraus: Heine und die Folgen. S. 7.

[xi] An dieser Stelle sei Jost Hermand, der am 09.10.2021 verstorben ist, für seine unermüdliche Forschungsarbeit zum Vormärz und zu Heinrich Heine gedankt und an seine Arbeit erinnert. Für mich, und sicher für viele andere Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierenden auch, stellten seine Aufsätze und Monografien bis heute ein entscheidenden Einstieg in die wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem faszinierenden Autor und dieser spannenden Zeit dar und auch zukünftig werden sie als wichtige Forschungsbeiträge weiterleben.

[xii] Vgl. Hermand, Jost: Heines ‚Briefe aus Berlin‘. Politische Tendenz und feuilletonistische Form. In: Gestaltungsgeschichte u. Gesellschaftsgeschichte. 1969. S. 284-305, S. 294f.

[xiii] Vgl. Drews, Jörg: Feuilleton₁. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neu-bearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Klaus Weimar. Berlin: De Gruyter 1997. S. 582-584, S. 582f.; Püschel, Ulrich: Feuilleton₂. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Klaus Weimar. Berlin: De Gruyter 1997. 584-587, S. 584f.

[xiv] Vgl. Püschel: Feuilleton₂. S. 585.

[xv] Vgl. Drewes: Feuilleton₁. S. 582f.

[xvi] Vgl. Püschel: Feuilleton₂. S. 584.

[xvii] Vgl. ebd., S. 585.

[xviii] Vgl. Reus, Gunter: Ironie als Widerstand. Heinrich Heines früher Feuilletons Briefe aus Berlin und ihre Bedeutung für den modernen Journalismus. In: Literatur und Journalismus. Theorie, Kontexte, Fallstudien. Hrsg. von Bernd Blöbaum u. Stefan Neuhaus. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2003. S. 159-172, S, 161.

[xix] Vgl. Utz, Peter: Tanz auf den Rändern. Robert Walsers „Jetztzeitstil“. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998. S. 308.

[xx] Vgl. Reus, Gunter: Ironie als Widerstand. S. 161.

[xxi] Vgl. Knobloch, Heinz: Vom Wesen des Feuilletons. Halle: VEB Verlag Sprache und Literatur 1962. S. 19.

[xxii] Vgl. Ledanff, Susanne: »Berlin ist gar keine Stadt«. Der Ursprung eines Topos. Heines »Briefe aus Berlin«. In: Heine-Jahrbuch 1999. 38. Jahrgang. Hrsg. von Joseph A. Kruse. Stuttgart: J.B. Metzler 1999. S. 1-28, S. 10.;
Vgl. Scharnowski, Susanne: »Neben- und Durcheinander von Kostbarem und Garstigem«. Das feuilletonistische Berliner Großstadtbild als Dokument der Moderne. In: Zeit-schrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (2008) H. 38. S. 34-50, S. 41.

[xxiii] Vgl. Reus: Ironie als Widerstand. S. 163.

[xxiv] Ebd., S. 159f.

[xxv] Vgl. Oesterle, Günter: »Unter dem Strich«. Skizze einer Kulturpoetik des Feuilletons im neunzehnten Jahrhundert*. In: Das schwierige neun-zehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998. Hrsg. von Jürgen Barkhoff. Tübingen: Niemeyer 2000. S. 229-250,S. 248.

[xxvi] Vgl. ebd., S. 246.

[xxvii] Vgl. Gleber, Anke: Briefe aus Berlin: Heinrich Heine und eine Ästhetik der Moderne. In: Monatshefte (University of Wisconsin Press) (1990) 82/4. S. 452-466, hier S. 453-458.

[xxviii] Utz, Peter: Zu kurz gekommene Kleinigkeiten. Robert Walser und der Bei-trag des Feuilletons zur literarischen Moderne. In: Die kleinen Formen in der Moderne. Hrsg. von Elmar Locher. Innsbruck, Bozen: Studien-Verl; Ed. Sturzflüge 2001. S. 133-165, S. 135

[xxix] Vgl. ebd., S. 135-138.

[xxx] Ebd., S. 136.

[xxxi] Dazu weiterführend auch: Ledanff: »Berlin ist gar keine Stadt«. S. 18f.

[xxxii] Beispielsweise: Ledanff: »Berlin ist gar keine Stadt«. S. 7f.

[xxxiii] Vgl. ebd., S. 8.

[xxxiv] Vgl. ebd., S. 14.

[xxxv] Vgl. ebd., S. 16.

[xxxvi] Vgl. ebd., S. 14.

[xxxvii] Vgl. ebd., S. 16.

[xxxviii] Vgl. Scharnowski, Susanne: »Neben- und Durcheinander von Kostbarem und Garstigem«. Das feuilletonistische Berliner Großstadtbild als Dokument der Moderne. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (2008) H. 38. S. 34-50, S. 40.

[xxxix] Vgl. Benjamin, Walter: Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus. Zwei Fragmente. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1969. S. 35f.

[xl] Vgl. Neumeyer, Harald: Der Flaneur. Konzeptionen der Moderne. Würzburg: Königshausen & Neumann 1999. S. 16.

[xli] Vgl. Frank, Markus: Wanderschau und ambulante Nachdenklichkeit. Elemente einer Poetik des Spaziergangs im Berlin-Feuilleton des frühen 20. Jahrhunderts. In: Berlin-Flaneure. Stadt-Lektüren in Roman und Feuilleton 1910-1930. Hrsg. von Peter Sprengel. Berlin: Weidler 1998. S. 23-43, S. 28.

[xlii] Vgl. Utz: Zu kurz gekommene Kleinigkeiten. S. 136-138.

[xliii] Vgl. Degner, Uta: Die Figuren des Flanierens. In: Berlin-Flaneure 1998. S. 45-64. S. 59.

[xliv] Vgl. Degner: Die Figuren des Flanierens. S. 49ff.

[xlv] Ebd., S. 49.

[xlvi] Vgl. Degner, Uta: Die Figuren des Flanierens: Autor, Leser, Text, S. 45.

[xlvii] Vgl. Oesterle, Günter: »Unter dem Strich«, S. 235f.

[xlviii] Vgl. ebd.

[xlix] Vgl. Köhn, Eckhardt: Straßenrausch. Flanerie und kleine Form. Versuch zur Literaturgeschichte des Flaneurs bis 1933. Berlin: Arsenal 1989. S. 14.

[l] Vgl. ebd.

[li] Vgl. ebd., S. 9 u. 14.

[lii] Vgl. ebd., S. 14.

[liii] Vgl. Utz, Peter: Zu kurz gekommene Kleinigkeiten, S. 136.

[liv] Scharnowski: »Neben und Durcheinander von Kostbarem und Garstigem«, S. 34.

[lv] Siehe: Gleber: Briefe aus Berlin: Heinrich Heine und eine Ästhetik der Moderne, S. 453-458.

[lvi] Heine, Heinrich: Die Nordsee. Dritte Abtheilung. In: ders.: Historisch-kritische Gesamtaus-gabe der Werke. Hrsg. von Manfred Windfuhr. Bd.6. Hamburg: Hoffmann und Campe 1973, S. 139-168, S. 148.

[lvii] Gleber: Briefe aus Berlin: Heinrich Heine und eine Ästhetik der Moderne, S. 458.

[lviii] Vgl. Dirscherl, Margit: Heinrich Heines Poetik der Stadt. Stuttgart: Metzler 2016. S. 46.

[lix] Vgl. ebd.

[lx] Vgl. Hermand, Jost: Erläuterungen. In: Heinrich Heine: ders. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Bd. 6. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. S. 382-472. S. 384

[lxi] Vgl. Windfuhr, Manfred: Zum Verhältnis von Dichtung und Politik bei Heinrich Heine. In: Heine-Jahrbuch 1985. S. 103-122, S. 108f.

[lxii] Vgl. ebd., S. 114.

Literatur

Benjamin, Walter: Charles Baudelaire. Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus. Zwei Fragmente. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1969.

Chiarini, Paolo u. Hinderer, Walter: Vorwort. In: Heinrich Heine. Ein Wegbereiter der Moderne. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009. S. 11-16.

Degner, Uta: Die Figuren des Flanierens. In: Berlin-Flaneure 1998. S. 45-64.

Dirscherl, Margit: Heinrich Heines Poetik der Stadt. Stuttgart: Metzler 2016.

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Frank, Markus: Wanderschau und ambulante Nachdenklichkeit. Elemente einer Poetik des Spaziergangs im Berlin-Feuilleton des frühen 20. Jahrhunderts. In: Berlin-Flaneure. Stadt-Lektüren in Roman und Feuilleton 1910-1930. Hrsg. von Peter Sprengel. Berlin: Weidler 1998. S. 23-43

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Heine, Heinrich: Die Nordsee. Dritte Abtheilung. In: ders.: Historisch-kritische Gesamtaus-gabe der Werke. Hrsg. von Manfred Windfuhr. Bd.6. Hamburg: Hoffmann und Campe 1973. S. 139-168.

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Hermand, Jost: Erläuterungen. In: Heinrich Heine: ders. Historisch-kritische Gesamtausgabe der Werke. Bd. 6. Hrsg. v. Manfred Windfuhr. S. 382-472.

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Ledanff, Susanne: »Berlin ist gar keine Stadt«. Der Ursprung eines Topos. Heines »Briefe aus Berlin«. In: Heine-Jahrbuch (1999). 38. Jahrgang. Hrsg. von Joseph A. Kruse. Stuttgart: J.B. Metzler 1999. S. 1-28.

Neumeyer, Harald: Der Flaneur. Konzeptionen der Moderne. Würzburg: Königshausen & Neumann 1999.

Oesterle, Günter: »Unter dem Strich«. Skizze einer Kulturpoetik des Feuilletons im neunzehnten Jahrhundert*. In: Das schwierige neun-zehnte Jahrhundert. Germanistische Tagung zum 65. Geburtstag von Eda Sagarra im August 1998. Hrsg. von Jürgen Barkhoff. Tübingen: Niemeyer 2000. S. 229-250.

Püschel, Ulrich: Feuilleton₂. In: Reallexikon der deutschen Literaturwissenschaft. Neubearbeitung des Reallexikons der deutschen Literaturgeschichte. Hrsg. von Klaus Weimar. Berlin: De Gruyter 1997. 584-587.

Reus, Gunter: Ironie als Widerstand. Heinrich Heines früher Feuilletons Briefe aus Berlin und ihre Bedeutung für den modernen Journalismus. In: Literatur und Journalismus. Theorie, Kontexte, Fallstudien. Hrsg. von Bernd Blöbaum u. Stefan Neuhaus. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2003. S. 159-172.

Scharnowski, Susanne: »Neben- und Durcheinander von Kostbarem und Garstigem«. Das feuilletonistische Berliner Großstadtbild als Dokument der Moderne. In: Zeitschrift für Literaturwissenschaft und Linguistik (2008) H. 38. S. 34-50.

Utz, Peter: Tanz auf den Rändern. Robert Walsers „Jetztzeitstil“. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998.

Utz, Peter: Zu kurz gekommene Kleinigkeiten. Robert Walser und der Bei-trag des Feuilletons zur literarischen Moderne. In: Die kleinen Formen in der Moderne. Hrsg. von Elmar Locher. Innsbruck, Bozen: Studien-Verl; Ed. Sturzflüge 2001. S. 133-165.

Windfuhr, Manfred: Zum Verhältnis von Dichtung und Politik bei Heinrich Heine. In: Heine-Jahrbuch (1985). S. 103-122.

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